Jobcenter lud zu Austauschgespräch ein
Rund 70 Vertreter aus Schulen, Kindergärten und Kindertageseinrichtungen aus dem Landkreis Heidenheim folgten vergangene Woche der Einladung des Jobcenters zum gemeinsamen Austausch über das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung und der Bundesagentur für Arbeit. Das Fazit war eindeutig: Die Zusammenarbeit verläuft reibungslos und unbürokratisch; das Bestreben aller Netzwerkpartner wird in Zukunft sein, alle leistungsberechtigten Kinder in den Genuss der Leistungen kommen zu lassen.
Ganz bewusst wurde die letzte Woche der Schulferien als Termin für ein gemeinsames Arbeitsgespräch zwischen Mitarbeitern des Jobcenters und Vertretern der Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen gewählt. „ So gut wie alle Mitarbeiter sind wieder vor Ort und es herrscht noch die große Ruhe vor dem Sturm, wenn erst mal die Schule wieder los geht“, erläutert Norbert Bach, Geschäftsführer des Jobcenters Heidenheim, die Entscheidung über die Terminsetzung in den Sommerferien. Zu seinem Verantwortungsbereich gehört das Team „Bildung und Teilhabe“, das für die Gewährung von Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung und der Bundesagentur für Arbeit zuständig ist.
Als wichtigsten Grund für das Treffen gibt Teamleiterin Nicole Gerstenlauer an, dass seit Bestehen des Bildungs- und Teilhabepaketes mittlerweile beinahe drei Jahre vergangen sind und beide Seiten viele Erfahrungen und Kenntnisse machen bzw. sammeln konnten, so dass es nun an der Zeit war, sich intensiv und praxisnah miteinander auszutauschen und zu diskutieren. Darüber hinaus sollten von beiden Seiten Optimierungsvorschläge eingebracht werden, die dazu dienen, die bereits gute Zusammenarbeit weiter zu optimieren.
Nach Begrüßung und Einführung durch den Fachbereichsleiter für Familie, Bildung und Sport der Stadt Heidenheim, Dieter Henle, stellte Nicole Gerstenlauer sich und ihre anwesenden Teammitglieder, Katrin Rettenmaier und Eva-Maria Hintersteif, kurz vor. „Da die Zusammenarbeit in der Praxis überwiegend telefonisch abläuft, war es mir besonders wichtig, mein Team persönlich vorzustellen. So kann bei künftigen Kontakten dem Namen auch ein Gesicht zugeordnet werden“, bekräftigt Nicole Gerstenlauer einen weiteren Grund für die Entscheidung, zu einem Austauschgespräch einzuladen.
Gemeinsam präsentierten sie im Anschluss den aktuellen Stand beim Bildungs- und Teilhabepaket im Landkreis Heidenheim und informierten über die gesetzlichen Neuerungen.
Derzeit gibt es im Landkreis Heidenheim etwa 2.360 leistungsberechtigte Kinder; rund 1.800 davon beziehen Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Seit 2011 wurden vom Jobcenter rund 600.000,- Euro dafür ausgegeben.
Nach dem Schulbedarf werden am meisten die Leistungen für die Schülerbeförderung und die Mittagsverpflegung nachgefragt. Anträge auf Bezahlung von Schulausflügen und mehrtägigen Klassenfahrten folgen auf den Plätzen. Die Lernförderung wird derzeit noch am wenigsten nachgefragt. Im Mittelfeld pendelt sich die Zahlung eines Zuschusses für die Teilnahme am kulturellen Leben, wie Beiträge zum Musikunterricht oder Sportverein, ein.
„Diese hohe Nachfrage haben wir sämtlichen Netzwerkpartnern zu verdanken, die dazu beitragen, dass das Bildungs- und Teilhabepaket im Landkreis Heidenheim ein Erfolgsmodell ist. Trotz eines aktuellen Ausschöpfungsgrades von rund 75% sind wir bestrebt, diesen Anteil weiter zu erhöhen und das Bildungspaket dorthin zu bringen, wo es hingehört, nämlich in jeden berechtigten Haushalt“, resümiert Norbert Bach.
Dass nur rund Dreiviertel aller leistungsberechtigten Kinder bisher einen Antrag gestellt haben, liegt mitunter daran, dass einfach kein Bedarf besteht, da die Schülerbeförderung oder die Mittagsverpflegung nicht benötigt bzw. nicht angeboten werden. Oftmals liegt es aber auch noch daran, dass anspruchsberechtigte Eltern aus Scham oder gar Desinteresse keinen Antrag stellen.
Nach einer intensiven Diskussionsrunde, waren sich die Teilnehmer einig. Das Treffen hat alle Beteiligten in ihrer Arbeit weiter bestärkt. Die vertrauensvolle und vor allem unbürokratische Zusammenarbeit trägt Früchte und das Interesse aller Beteiligten war groß, das Netzwerk weiter zu vertiefen und auszubauen, so dass man sich sicher nicht das letzte Mal am gemeinsamen Tisch getroffen hat.